LUMBRICUS. Der Umweltbus der Natur- und Umweltschutz–Akademie NRW

Mit freundlicher Genehmigung von Regina von Oldenburg

Allgemeines

Alternativ zur rollenden Waldschule kann auch der LUMBRICUS (Regenwurm) von Schulklassen angefordert werden. Seit 1992 ist der Umweltbus als mobile Umweltstation in ganz NRW unterwegs, seit 2001 mit zwei Fahrzeugen. Für die praktische Umweltbildungsarbeit steht eine technisch hochwertige Ausrüstung zur Verfügung. 26 Arbeitsplätze (für die SchülerInnen) und eine mobile Laborausrüstung mit Mess– und Analysegeräten, Arbeitsmaterialien für den Naturkundeunterricht sowie Videoanlage, Digitalkameras und PC zu Dokumentationszwecken gehören zur Ausstattung der Fahrzeuge. Untersucht wird meist ein Lebensraum in unmittelbarem Umfeld der Schule, der möglichst naturnah, verkehrs– und lärmarm sein sollte. Für die praktische Naturerfahrung in Kombination mit den technischen Möglichkeiten der Fahrzeuge werden folgende Themenschwerpunkte angeboten:

1. Gewässer:
→ Bestimmung der Gewässergüte (biologische, chemische und strukturelle Parameter in Anlehnung an die EU-Wasserrahmenrichtlinie)
→ Untersuchung von Lebensgemeinschaften und ihren unbelebten (abiotischen) Faktoren
→ Beobachtungen von Anpassungen an den Lebensraum
Kartierung von Verlandungszonen, Ufersäumen und Kleingewässern

2. Boden:
→ Lebewesen beobachten, bestimmen und dokumentieren
→ Entwicklung des Bodens und seiner Horizonte erkunden
→ Bestimmung von Nährstoffgehalten und anderen Messgrößen
→ Kartierung von Flächenversiegelung / -entsiegelung

3. Lärm:
→ Kartierung von Lärmquellen und -ausbreitung
→ (Freizeit-) Lärm und seine gesundheitlichen Folgen

4. Tiere, Pflanzen, Landschaften:
→ Untersuchungen von Hecken, Hohlwegen, Obstwiesen, Mooren und anderen Landschaftsbestandteilen
→ vergleichende Untersuchungen zum Mikroklima von Biotopen
→ meteorologische Messungen des Standortklimas
→ Bestimmung der Standortfaktoren über Zeigerpflanzen Methode
→ Neophyten, Neozoen in NRW

5. mit jahreszeitlichem Aspekt:
→ Frühjahrsblüher im Wald
→ Fledermaus-Exkursion
→ Blütenbiologie
→ Insekten und Spinnen im Herbst
→ Blattfärbung, -fall und -zersetzung


Mit freundlicher Genehmigung von Reinhold Ludwig

Didaktische Hinweise

Da Thema und Standort miteinander zusammenhängen, sollte die Lehrkraft vor Einsatzbeginn den genauen Ablauf mit dem LUMBRICUS–Team absprechen. Dies betrifft auch inhaltliche und methodische Schwerpunkte. Für jüngere SchülerInnen steht eher der handlungs– und erlebnisorientierte Ansatz im Vordergrund, während bei Jugendlichen die konkrete Wissensvermittlung noch hinzu kommt. Die Untersuchungen der Gruppen werden durch einen Umweltpädagogen betreut und gliedern sich in drei Phasen:

  • Erkundung der Umgebung, Sammeln von Material und Durchführung von Messungen Analyse der Funde und Daten im Bus
  • Zusammenfügen der gesammelten Informationen und Dokumentation des Zustandes und der Entwicklung des untersuchten Lebensraums

  • Mit freundlicher Genehmigung von Adalbert Niemeyer-Lüllwitz

    Die Gruppenergebnisse können auf unterschiedliche Weisen (Plakat, Video, Bericht) gesichert werden und so die Grundlage für eine weitere Bearbeitung im Unterricht liefern. Der LUMBRICUS ermöglicht also die Entwicklung einer Sensibilität auch zur unmittelbaren Umwelt. Alltagsbezug wird durch das (Neu-)Entdecken der eigentlich bekannten Umwelt hergestellt und die selbst gewonnenen Einsichten hinterlassen dann einen tieferen Eindruck als rein theoretisches Lehrbuchwissen.