Die Kleingartenanlagen des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Siegerland e. V.

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Allgemeines

Dem Bezirksverband der Gartenfreunde Siegerland e. V. gehören 12 in eigenständigen Vereinen organisierte Kleingartenanlagen an. Neun davon liegen im Stadtgebiet von Siegen. Drei weitere Anlagen befinden sich in Kreuztal, Attendorn und Schmallenberg. Jeder Garten hat eine Größe von etwa 300 m². Die Gesamtanlagengröße reicht von ca. 14.000 m² (Am Fischbacherberg) bis ca. 35.000 m² (Am Katzenplätzchen). Die Kleingartenanlagen entstanden unter der Zielsetzung, Stadtbewohnern die Möglichkeit zur Erholung auf einem zur Verfügung gestellten Grundstück außerhalb der Stadt zu geben. Die Gärten sind aber für jeden geöffnet, was den parkähnlichen Charakter der Anlagen unterstreicht. Im Stadtgebiet von Siegen befinden sich folgende Anlagen:

1. Am Rosterberg
2. Am Lindenberg
3. Am Katzenplätzchen
4. In der Weidenbach
5. Am Fischbacherberg
6. Obere Wenscht
7. Am Sender
8. Unterm Sender
9. Mittelberg-Häusling

Alle zwei Jahre wird der ,,Karl-Diehl-Anlagenwettbewerb” zur Kürung der schönsten Anlage durchgeführt. Bewertungskreterien sind die Außeneinfriedung, ökologische Kleinmaßnahmen und Nützlingsförderung, das Vereinsgelände mit Ruhebänken und Wegen, der Gemüse- und Obstgarten in den einzelnen Gärten, Erscheinungsbild der Lauben mit Erholungs- und Ziergarten und der Gesamteindruck.

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Die Anlagen sind nach dem Muster alter Bauerngärten angelegt und sollen den Anbau von Obst und Gemüse ermöglichen. Neben diesem funktionalen Ansatz wird aber auch ein ästhetischer Ansatz verfolgt. So sind Zierpflanzen und Rasenflächen heute fester Bestandteil der Kleingärten. Ein dritter Ansatz ist die aktive Naturschutzarbeit, die von den Kleingärtnern geleistet wird. Hierzu zählt die Pflege und der Erhalt alter Obst- und Zierpflanzensorten ebenso wie die Anlage wertvoller Kleinbiotope. Folgende Biotope bzw. Gartenelemente sind in den Kleingartenanlagen vorhanden:

  • Trockenmauern
  • Vogelnistkästen
  • Gewürzspiralen
  • Totholzhaufen / -hecken
  • Insektenhotels (Wildbienen)
  • Streuobstwiesen
  • Wildblumenwiesen
  • Honigbienen (Stöcke)
  • Florfliegenkästen
  • Erdhummelkästen
  • Steinhaufen (ohne Mörtel)
  • Feuchtbiotope
  • Igelhotels
  • Fledermauskästen
  • Spinnenrahmen
  • Vogelschutzhecken
  • Einheimische Gehölze für Schmetterlinge, Bienen, Vögel
  • Kompostwirtschaft
  • Schulgärten

  • Die verschiedenen Biotope und Landschaftselemente wechseln sich immer wieder ab und sind mit Hingabe gestaltet. Bei den unterschiedlichen Elementen sind Informationstafeln aufgestellt, die Wissenswertes über z. B. Wildbienen (Insektenhotel), Totholzhaufen Fledermäuse (Fledermauskästen), Steinhaufen, Kräuter (Kräuterspirale) oder Nisthilfen enthalten. Tafeln mit allgemeinen Informationen zu ,,Unsere Singvögel”, ,,Schmetterlinge im Garten”, ,,Das Mauswiesel” oder ,,Die Blindschleiche” usw. sind ebenfalls aufgestellt. Ganzjährig führt der Verein Veranstaltungen bzw. Fachberatungen zu unterschiedlichen Themen durch. Diese reichen von ,,Bienen – Freunde des Gärtners” über ,,Obstbaumschnitt in Theorie und Praxis” bis in zum Bestimmen von Apfelsorten.

    Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

    Didaktische Hinweise

    Die Kleingartenanlagen bieten für Schulklassen einen guten Überblick über unterschiedliche Biotoptypen und Möglichkeiten praktischen Naturschutzes. Der Besuch einer Anlage kann im Zeitraum von Frühjahr bis Spätsommer stattfinden. In dieser Zeit zeigen sich die Anlagen von ihrer schönsten Seite und bieten umfangreiche Beobachtungsmöglichkeiten. Führungen werden durch einen Vertreter des Bezirksverbandes durchgeführt und bedürfen der vorherigen Anmeldung. Auch die Wahl der jeweiligen Anlage sollte im Voraus besprochen werden, um eventuellen Schwerpunktthemen gerecht zu werden. Eine andere Herangehensweise, eine Anlage durch eine Schulklasse zu erschließen, ist eine ,,Gartenrallye”. Diese erlaubt ein hohes Maß an Eigenaktivität und wird damit am ehesten den vielfältigen Eindrücken gerecht, die sich innerhalb der Anlagen ergeben. Die Beobachtungs- und Erkundungsaufgaben sollten vorher mit einem Mitarbeiter der Gartenanlage erarbeitet werden, um das Potential der Anlage bestmöglich nutzen zu können und für die einzelnen Gruppen Schwerpunkte zu bilden.

    Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

    Außerdem bietet sich für SchülerInnen die Möglichkeit der Anlage eines Schulgartens. Hierzu wird innerhalb einer Kleingartenanlage ein Gartenstück einer Schule zur Bewirtschaftung und Gestaltung zur Verfügung gestellt. Die SchülerInnen entwickeln dadurch eine Sensibilität für die ,,Natur vor der Haustür”, die es, ebenso wie FFH–Gebiete, zu schützen gilt. Wichtig ist hier das Erlernen von einfachen Methoden der praktischen Naturschutzarbeit, die dann im eigenen Garten selbst angewandt werden können. Ebenso kann hier im Rahmen der Anthropologie das Verhältnis von SchülerInnen zu Lebensmitteln verändert werden, da sie diese selbst anpflanzen, pflegen und ernten (Obst, Gemüse, Kräuter).