Das Pilzmuseum Bad Laasphe. Mykologisches Zentrum

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Allgemeines

Pilze bilden heute neben Tieren und Pflanzen ein eigenständiges Reich. Der Pilz bildet feine Fäden (Hyphen), die im Boden oder Holz wachsen und hier ein Geflecht (Myzel) bilden. Verbreitungsorgan sind die Pilzkörper, die große Mengen winziger Sporen freigeben. Diese werden meist durch den Wind verbreitet und bilden andernorts einen neuen Pilzorganismus. Im Laufe der Evolution ist eine Vielzahl an Fruchtkörperformen entstanden, die wichtige Bestimmungsmerkmale enthalten. 1987 wurde im Haus des Gastes in Bad Laasphe das Pilzkundliche Museum, als erstes seiner Art, eröffnet. Mit der Eröffnung eines Museums wurde die Zielsetzung verfolgt, auch witterungsunabhängig Pilze vorführen zu können. Dies war aufgrund der Erfolge mit gefriergetrockneten Pilzen durch Dr. Markus Hallermeier möglich.1 Es handelt sich also um echte Pilzfruchtkörper und nicht um Modelle. Heute sind nahezu 900 Pilze aus der Umgebung von Bad Laasphe ausgestellt, dies ist ein Drittel der 2500 in NRW nachgewiesenen Pilzarten. Hinzu kommen einige exotische Arten anderer Gebiete und Regionen. Die Ausstellungsfläche ist durch zahlreiche Vitrinen und Schautafeln unterteilt, die Informationen über Systematik, Lebensweisen, Fortpflanzung, Artenschutz usw. geben. Ebenso werden im Zusammenhang mit Pilzen ungewöhnliche Themen angesprochen, wie ihre Rolle in Religion, Medizin oder der Einsatz als Färbemittel. Neben der Dauerausstellung finden aber auch Sonderausstellungen zu naturkundlichen Themen und in der Hauptsaison Frischpilzausstellungen statt. Eine derart umfangreiche Übersicht über die verschiedenen Pilzarten und deren Fruchtkörper ist bislang nur an wenigen Orten zu sehen, wodurch das Pilzmuseum in Bad Laasphe zu einer Art überregionalen mykologischen Zentrum wird. Die Lage im waldreichen Siegen–Wittgenstein mit idealen Voraussetzungen für ein umfangreiches Vorkommen an Pilzen ist dafür äußerst günstig. Schwerpunkt der Untersuchungen und Kartierungen des Museums ist das Rothaargebirge zwischen den Städten Schmallenberg, Frankenberg, Marburg und Siegen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind über 2000 Arten innerhalb des Gebietes nachgewiesen worden.2

Didaktische Hinweise

Die Pilzsammlung und Sekundärinformationen machen das Pilzmuseum im Zusammenhang mit umfangreichen Geländekenntnissen der Mitarbeiter zu einem idealen Lernort für Schulklassen. Es bieten sich hier Führungen durch die Mitarbeiter des Museum an, die durch Geländeexkursionen (in der Pilzsaison) ergänzt werden können.1 Die Vielzahl an Schautafeln und Informationen lassen aber durchaus auch Raum für eigenständiges, konstruktives Lernen. Im hinteren Bereich des Museums ist ein Mikroskop aufgestellt, das mit einem Bildschirm verbunden ist. So können auch die kleinsten Bereiche eines Pilzes mit der gesamten Gruppe entdeckt werden.

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Bei den Führungen werden auf zahlreiche Themen1 eingegangen. Nach der Einleitung folgen:

Was sind Pilze?

  • Fruchtkörperformen und Fruchtschichten
  • Exponate Röhrlinge
  • Exponate Lamellenpilze mit weißem Sporenpulver
  • Giftpilze
  • Exponate Lamellenpilze mit gefärbtem Sporenpulver
  • Ernährungsweisen
  • Exponate Porlinge
  • Exponate Täublinge
  • Exponate Nicht–Blätterpilze
  • Artschutzgesetz
  • Entwicklung der Fruchtkörperformen
  • Exponate Baupilze
  • Exponate Gallertpilze
  • Pilze in der Medizin
  • Fruchtkörperformen der Schlaupilze
  • Exponate Schlaupilze
  • Speisewert der Pilze

  • Der Wert der Pilze als Speisemittel kann das Interesse der Schüler über diesen Alltagsbezug wecken. Für Gruppen bietet sich die Möglichkeit von geführten Pilzexkursionen oder Seminaren an. Neben Exkursionen zum fachgerechten Sammeln und zu Naturschutzgesetzen werden folgende Themen in den Seminaren behandelt:

    Was sind Pilze?
    Wie entstehen und leben sie?
    Wann und wo finden wir sie?
    Welche Bedeutung haben sie für Natur und Umwelt?

    Bei Bestimmungsübungen werden Pilzsystematik und Verwechslungsmöglichkeiten von Speisepilzen mit giftigen Doppelgängern erläutert. Immerhin gibt es in Mitteleuropa etwa 150 giftige bzw. giftverdächtige Arten.

    Für Lehrkräfte empfiehlt es sich im Voraus einer Führung bzw. einer Exkursion einen Blick in die Pilzsystematik und die Liste der im Museum ausgestellten und der im Kartierungsgebiet vorkommenden Arten zu werfen. Außerdem bietet das Museum einen Lehrfilm an, der im Rahmen der Unterrrichtsvorbereitung eingesetzt werden kann. Dieser kann vor Ort oder bereits im Klassenraum geschaut werden.