Uni Siegen

Das Freilichtmuseum ,,Historischer Hauberg Fellinghausen” mit Lehrbienenstand

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Allgemeines

Der Siegerländer Hauberg ist ein Eichen–Birken–Niederwald, der im Durchschnitt alle 15 – 18 Jahre geschlagen wird (Umtriebszeit). Der Hauberg entstand aus dem hohen Bedarf an Holzkohle der Siegerländer Eisenindustrie und stellte damit eine wirtschaftliche Notwendigkeit im Siegerland dar. Erst mit der Fertigstellung der Ruhr–Sieg–Strecke 1861 und der Einfuhr von Steinkohle aus dem Ruhrgebiet verlor der Hauberg seine Bedeutung. Der Hauberg gliedert sich in 20 Parzellen, die nacheinander im Jahresrhythmus gemeinschaftlich bewirtschaftet werden. Die Anteilseigner des Hauberges – meist aus einer Ortschaft stammend – bilden die Haubergsgenossenschaft. Nachdem alle 20 Jahre eine Parzelle geschlagen wird, kommt es zum Stockausschlag. Im Jahr des Abtriebs wurden Bodenbewuchs und Laubstreu getrocknet und verbrannt. Danach wurde entweder im Herbst Roggen oder im Juni Buchweizen gesät. Nach einer fünf bis sieben Jahre dauernden Schonzeit, wurde für weitere neun Jahre Vieh zur Waldweide in den Hauberg getrieben. Der historische Hauberg Fellinghausen wird auch heute noch aktiv genutzt bzw. bewirtschaftet. Durch das Gelände führt der ,,Meilerweg”. Tafeln geben Aufschluss über den Hauberg allgemein, sowie über Kohleherstellung und die Haubergsarbeiten im Jahreslauf. Zu Beginn (1. Station) des Meilerweges steht eine kleine Holzhütte mit Utensilien und Werkzeugen zur Bewirtschaftung des Haubergs. 2. Station ist der Kohlemeiler zur Kohleherstellung. In den Sommermonaten werden immer wieder Meiler aufgebaut und entzündet, so dass man eine Vorstellung über die (komplizierte) Kohleherstellung bekommen kann. Auch eine rekonstruierte Köhlerhütte, in der der Köhler in früheren Zeiten oft lange verweilte, befindet sich neben dem Meiler. Die 3. Station zeigt die bekannte Haubergsuhr mit den periodisch durchzuführenden Arbeiten im Rahresrhythmus. Der Meilerweg führt durch die unterschiedlichen Altersstrukturen der Haubergsflächen. Dadurch gewinnt man einen Eindruck vom Prozess des Haubergszyklus vom Stockausschlag bis zur erneuten Abholzung.

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Didaktische Hinweise

Für Schulklassen ist das Haubergsgelände interessant, da hier Biologie mit Geschichte verbunden werden kann. Die Erhaltung des Haubergs ist aus zweierlei Perspektive bedeutend. Der Hauberg ist erstens eine alte Siegerländer Tradition, die aus kulturhistorischer Sicht bewahrt werden sollte und zweitens ein ökologisch wertvolles Refugialbiotop. Die immer seltener werdenden Niederwälder sind im Vergleich zu anderen waldartigen Lebensräumen überdurchschnittlich artenreich. Mit Schülergruppen können so z. B. Untersuchungen zur Flora und Fauna des Hauberges durchgeführt werden. Für den Unterricht kann auch der Vergleich zwischen verschiedenen Waldtypen interessant sein, um ökologische Eigenheiten zu charakterisieren. Für jüngere Altersgruppen eignet sich ein Besuch des entzündeten Kohlemeilers mit anschließender Besichtigung des laténe–zeitlichen Schmelzofens. Bestenfalls wird der Hauberg und dessen Bewirtschaftung aber durch eine Führung erlebt, so können die SchülerInnen auf authentische Weise die unterschiedlichen Arbeitsschritte nachvollziehen. Die SchülerInnen sollten den Hauberg als Niederwald aus historischer wie biologischer Perspektive als schützens- und pflegenswertes Landschaftselement begreifen. Der seit 2010 eingerichtete Lehrbienenstand vermittelt überdies die Bedeutung der Bienen für das Ökosystem Wald.