Die Obernautalsperre des Wasserverbandes Siegen–Wittgenstein (WVS)

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Allgemeines

Nach Gründung des Wasserverbandes Siegen–Wittgenstein 1953 wurde als eine der ersten Aufgaben der Bau der Breitenbachtalsperre in Angriff genommen, deren Aufbereitungsanlage 1956 das erste Trinkwasser lieferte. Die Trockenjahre 1957 und 1959 machten den zusätzlichen Bau der Obernautalsperre nötig, die 1972 in Betrieb genommen wurde. Seit den 70er Jahren wird das gesamte Trinkwasser im Kreis Siegen–Wittgenstein vom Wasserverband gewonnen und nicht mehr von den Städten und Gemeinden selbst. Zur Trinkwassergewinnung stehen neben der Obernau– und Breitenbachtalsperre auch eine Reihe von Grundwassergewinnungsanlagen zur Verfügung. Hauptdaten der Talsperren:

Die Entfernungen der Planetenstationen von der Sonnenstation und die Durchmesser der Planetenmodelle:

Die Obernautalsperre verfügt über ein natürliches Einzugsgebiet von 11,30 km², was die Umsiedlungen der Ortschaften Obernau, Nauholz und Teilen von Brauersdorf nötig machte. Die seit 1984 bestehenden Beileitungsstollen aus dem benachbarten Siegtal vergrößerten den Einzugsbereich auf heute 21,50 km². Die beiden Talsperren decken 90 %, der jährlich 17 Mio. m³ benötigten Trinkwassermenge. Etwa 10 Mio. m³ Wasser werden allein aus der Obernautalsperre jährlich für die Wasserversorgung entnommen. Die Obernautalsperre ist die größere der beiden Talsperren und besteht aus einer ca. 60 m hohen Steinaufschüttung aus verdichtetem, unsortiertem Material. Zur Wasserseite ist der Damm mit einer wasserdichten Asphaltbeton–Außendecke gesichert. Die Wasserentnahme erfolgt über einen 70 m tiefen Entnahmeturm innerhalb der Wasserfläche. Dieser ist über den Bedienungssteg und begehbaren Grundablasskanal zu erreichen und mit einer Rundtreppe ausgestattet.

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Didaktische Hinweise

Für Schulklassen bietet sich eine eindrucksvolle Führung durch den Damm und den Entnahmeturm der Obernautalsperre an. Bei den Führungen werden in der Regel folgende Stationen aufgesucht:

1. Treffen und Beginn der Führung an der Informationstafel auf dem Damm (Parkplatzseite) → Einleitende Worte zum Trinkwasser im Siegerland vor Gründung des Wasserverbandes 1953 und zum heutigen Wasserverband selbst.
2. Teilweise Begehung der Herdmauer (Kontrollgang)
→ Informationen zur Herdmauer und unserem Trinkwasser.
3. Hochwasserentlastungsanlage
→ Informationen über die Hochwasserentlastung und den Bau der Obernautalsperre.
4. Gang zum Entnahmeturm über die Brücke
→ Informationen zum natürlichen Einzugsgebiet, Bau der Vorsperren, zum Entnahmeturm und Schichtung des Sperrenkörpers. Der Eingangsbereich des Entnahmeturms ist mit vielen Karten und Veranschaulichungen versehen, die auch technische Erläuterungen vereinfachen.
5. Hinabsteigen des Entnahmeturms
6. Kreuzungsbauwerk

→ Informationen zur Untergrundverpressung und deren Kontrolle
7. Gang durch den Grundablasskanal zum Schieberhaus
8. Ende der Führung am Trostbecken

→ Öffnung eines von zwei Grundablässen mit 1800 m² / h (500 l / sec.), was sehr beeindruckend ist.

Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

Die Führung nimmt auf unterschiedliche Themen im Zusammenhang mit Wasserversorgung Bezug. Je nach Thema im Unterricht können aber durchaus auch Schwerpunkte gebildet werden. Diese können entweder den biologischen Bereich mit verschiedenen Schwerpunkten oder den physikalisch–technischen Bereich betreffen. Welche Gruppe eher Wert auf die Trinkwasseraufbereitung, Wassergüte, Wasseruntersuchungen und Parameter legt, muss dies vorher mit dem WVS abstimmen. Leider kann die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Netphen–Dreis–Tiefenbach nicht besichtigt werden, daher seien hier die Stufen der Aufbereitung kurz genannt:

  • Belüftung in einer Riesleranlage
  • Kontaktfiltration in der 1. Filterstufe zur Enteisenung und Entmanganung
  • Kontakfiltration in der 2. Filterstufe zu Aufhärtung und ggf. Restentmanganung
  • Einstellung des Kalk–Kohlensäure–Gleichgewichts
  • Entkeimung mit Chlordioxid

  • Mit freundlicher Genehmigung von Teja Radenbach

    Kleine Experimente zur Veranschaulichung können zu diesen unterschiedlichen Themen bei Bedarf von Mitarbeitern der Aufbereitungsanlage vorbereitet und im Schieberhaus der Obernautalsperre demonstriert werden. Im Unterricht und im Zusammenhang mit Wasser beliebt, ist das Thema Keime. Hierzu können von Mitarbeitern des Labors ein paar Petrischalen mit Keimen zur Ansicht vorbereitet werden, um das Gefühl zu vermitteln, was Keime sind und wo und in welcher Zahl sie vorkommen können. Die Obernautalsperre bietet also für Schulklassen eine gute Übersicht über das bestkontrollierte Lebensmittel, was mit 4000 Einzelbestimmungen auf ca. 50 Parametern pro Jahr untersucht wird. Es geht darum, zu zeigen, dass das, was so selbstverständlich aus der Wasserleitung kommt, das Produkt vieler vorgeschalteter und umfangreicher Arbeitsprozesse und Maßnahmen ist.