Die Biologischen Station Siegen-Wittgenstein

Allgemeines

Für die Bewahrung der wertvollen Kulturlandschaft in Siegen–Wittgenstein ist die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Voraussetzung. Daher wurde 1990 die Biologische Station Siegen–Wittgenstein - ,,Verein zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft im Kreis Siegen–Wittgenstein e. V.” gegründet. Nach der Förderrichtlinie Biologischer Stationen des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW beinhaltet das Aufgabespektrum fünf Schwerpunkte:

1. Schutzgebietsbetreuung
→ Erstellung von Pflege– und Entwicklungsplänen für Naturschutzgebiete
→ Pflege– und Schutzmaßnahmen

2. Vertragsnaturschutz
→ 80 % der heimischen Landwirte betreiben Grünlandwirtschaft. Dies ist ein Grund für das Vorkommen von zahlreichen bedrohten Tier– und Pflanzenarten in seltenen Lebensräumen. Daher werden 310 Landwirte aus Siegen–Wittgenstein mit 1750 ha im Rahmen des Vertragsnaturschutzes finanziell gefördert.

3. Artenschutz
→ Erfassung der Bestände von Gelbbauchunke und Kammmolch (beide stark gefährdet) im Rahmen des FFH–Monitoring.
→ Pflege und Optimierung bekannter Vorkommen in Abstimmung mit Behörden, Eigentümern, Bewirtschaftern
→ alljährlich werden seltene Pflanzenarten gezählt und Wuchsorte gepflegt

4. Wissenschaftliche und beratende Aufgaben
→ Erfassung verschiedener Tierartengruppen und Kartierung gefährdeter Pflanzenarten
→ Ergebnisse fließen in Fachplanungen zuständiger Behörden ein.

5. Naturschutzbildung
→ Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiges Mittel, Bevölkerung für Naturschutz zu sensibilisieren.
→ daher werden zahlreiche Veranstaltungen (Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Info–Stände und Seminare) angeboten.
→ die Themen reichen von tier- und pflanzenkundlichen Exkursionen bis hin zu Führungen auf Bauernhöfen oder heimatkundlichen Vorträgen


Veranstaltungen

Um dem fünften Punkt auch für Kinder und Jugendliche bzw. SchülerInnen gerecht zu werden, wird jährlich ein Veranstaltungsprogramm mit vielfältigen Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen herausgegeben. Neben dem allgemeinen Veranstaltungskalender gibt es ein spezielles ,,Kinder- und Jugendveranstaltungsprogramm”. Mit dem Slogan ,,Natur Detektive” soll dem entdeckenden Anteil an den naturkundlichen Veranstaltungen Ausdruck gegeben werden. Ziel ist es, dass Kinder auf spielerische, konstruktive und abenteuerliche Weise ihr Wissen über die Natur erweitern. Das umfangreiche Programm beginnt Ende April mit einer Amphibienwanderung im Schlosspark Bad Berleburg und Bacherkundungen in der Laasphe oder der Ilse, wo ,,das große Krabbeln unter Wasser” (Bachtiere) erkundet wird. Im Mai können Kinder z. B. mit Ferngläsern der Frage nachgehen ,,was piept denn da?” und Vögel beobachten. Im Juli können sie sich ,,auf die Spur der Natur” begeben und nach Tieren und Pflanzen bei Erndtebrück suchen oder in die Wunderwelt der Insekten eintauchen. Eine der beliebtesten naturkundlichen Veranstaltungen ist die europaweit im August stattfindende ,,Europäische Fledermausnacht (Batnight)”, wo Fledermäuse mit Taschenlampe und Bat– Detektor beobachtet werden können. Netzfänge an der Hörre (,,Vampire in Wittgenstein?”) und eine Fledermaus–Safari am Landeskroner Weiher vervollständigen die Veranstaltungen rund um das Thema Fledermäuse. Die Kinder- und Jugendveranstaltungen sind eine gute Möglichkeit den Wald und die Natur in Siegen–Wittgenstein kennenzulernen. Im Vordergrund steht dabei die Wissensvermittlung und Sensibilisierung für die Umwelt durch wald– und erlebnispädagogische Konzepte. Durch Naturerfahrungsspiele, Rallyes, entdeckendes Lernen und handlungsorientierte Elemente soll die Natur mit allen Sinnen erlebt und lebendige Erfahrungen ermöglicht werden.

Didaktische Hinweise

Die Lehrkraft sollte vor der Teilnahme an einer Veranstaltung das entsprechende Thema sowie Zeitpunkt und Ort der Durchführung mit in die Erarbeitung einer Unterrichtsreihe einfließen lassen. Da die Veranstaltungen z. T. nachmittags oder abends (Fledermäuse) stattfinden, sind spezielle organisatorische Arrangements zu treffen, die die Eltern der SchülerInnen mit einbeziehen sollten. So können die Erfahrungen und Erkenntnisse der SchülerInnen, die sie bei den Veranstaltungen sammeln, eine wertvolle und fruchtbare Grundlage für die anschließenden Unterrichtsstunden in der Schule werden. Auch unabhängig vom bestehenden Veranstaltungsprogramm bieten die Mitarbeiter der Biologischen Station naturkundliche Führungen oder Exkursionen für Schulklassen an. So kann z. B. auch das Schulumfeld zu einem sinnvollen Lernort werden. Thema und Vorhaben bzw. Altersgruppe sollten daher vor Durchführung einer Führung mit der Biologischen Station abgestimmt bzw. besprochen werden.